Vorschau
Shakespeare-Hype im 19. Jahrhundert
Adolph v. Menzels gezeichnete Begeisterung
13.08. – 22.10.2023
Jan Pieter Veth: Adolph von Menzel, 1897, Litographie, Museum Georg Schäfer Schweinfurt
© bpk, Museum Georg Schäfer, Schweinfurt
Ausgehend von der Shakespeare-Begeisterung im Deutschland des 19. Jahrhunderts konzentriert sich die Ausstellung auf Adolph von Menzels (1815-1905) künstlerische Annäherung an dessen Werke. Genie trifft auf Genie? Das Spektrum von Menzels Zeichnungen überrascht in seiner Vielfalt, denn es reicht vom Ornamentalen über Porträts der Barden bis hin zu lebhaften Szeneskizzen, die bei Theaterbesuchen in Berlin entstanden. Die meisten Leihgaben aus Museen und Bibliotheken (Bamberg, Berlin, Meiningen, Schweinfurt, Weimar) werden erstmals in Deutschland öffentlich ausgestellt.
Abgerundet wird die Ausstellung durch das Beispiel der „Meininger“ und hier vor allem durch Arbeiten des „Theaterherzogs“ Georg II. von Sachsen-Meiningen, der die deutsche Schauspielkunst reformierte. Mit eigenen Figurinen und Bühnenbildern wurde er auch als Entwerfer bekannt. Sein Hoftheater schickte er auf Tourneen, u.a. an das Friedrich-Wilhelmstädtische Theater in Berlin, wo im Mai 1874 eine Julius-Cäsar-Inszenierung das Berliner Publikum derart begeisterte, dass es fortan den Meininger Inszenierungsstil prägte.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Kuratorin der Ausstellung ist Christa Jansohn (Universität Bamberg).
Esthetic Places
Idyllen in Franken, Thüringen und Sachsen
von Traugott Faber, Johann Adam Klein und Karl August Lebschée
12.11.2023 – 25.02.2024
Traugott Faber: Schloss Weesenstein, 1844, Aquarell, Museum Georg Schäfer, Schweinfurt
© bpk, Museum Georg Schäfer, Schweinfurt
Auf mehreren, von fürstlichen Auftraggebern geförderten Reisen schuf der Dresdner Maler und Akademielehrer Traugott Faber (1786-1863) ab den 1820er Jahren Ansichten von Bauwerken in Thüringen und Sachsen. Seine farbigen Aquarelle zeigen dabei ländliche Orte fern der großen Welt, die es unter Landlust- Gesichtspunkten heute wieder zu entdecken gilt: Versteckte Rittergüter und Mühlen, Gartenhäuser und mittelalterliche Kirchen,
dazu verfallende Burgen. Faber verzichtete aber auf den Einsatz gemütvoller Effekte und schauriger Ruinenstimmungen, er erfasste die Motive auf eine eigene, scheinbar sachliche Weise, mitunter wie ein Vorläufer der Fotografie. Das animierte bei der Konzeption der Ausstellung dazu, seinen Ansichten Fotos der heutigen Situation gegenüber zu stellen. Sie laden zu einem mitunter amüsanten Abgleich zwischen Einst und Heute ein.
Wie haben in Franken Fabers Kollegen gearbeitet? Unter den über 100 Exponaten der Ausstellung befinden sich 40 Leihgaben aus den Museen der Stadt Nürnberg, der Staatsbibliothek Bamberg und den Kunstsammlungen der Veste Coburg. Sie zeigen faszinierende Meisterwerke der Aquarelltechnik von Johann Adam Klein und Karl August Lebschée mit Ansichten aus Franken. Im Kindermuseum zur Ausstellung gibt es außerdem verwunschene
Burgen, zauberhafte Schlösser und deren märchenhafte Bewohner zu entdecken.
Kurator: Wolf Eiermann. Zwei Kataloge sind bereits erschienen.
Der rote Schirm
Liebe und Heirat bei Carl Spitzweg
Museum Georg Schäfer 17.03. – 16.06.2024
Kunsthaus Apolda Avantgarde 09.09. – 15.12.2024
Carl Spitzweg, Sennerin und Mönch, 1838, Öl auf Leinwand, Museum Georg Schäfer, Schweinfurt,
© Museum Georg Schäfer, Schweinfurt - Ausschnitt
Kein anderes Thema beschäftigte Spitzweg so mannigfaltig wie die Liebe. Eng verbunden mit seinem Namen sind z.B. Der abgefangene Liebesbrief oder Der ewige Hochzeiter. Welche Bedeutung ein roter Regenschirm in Sachen Liebe hat, dem geht die Ausstellung nach. Dieses bislang übersehene aber überaus wichtige Detail in der Bildwelt Spitzwegs erlaubt nicht nur einen neuen Blick auf sein Leben und seinen Liebesbegriff, sondern auch auf sein Frauenbild und die Geschlechterrollen im 19. Jahrhundert.
Zu Zeiten Spitzwegs war der rote Regenschirm in einigen Regionen Deutschlands das Requisit des Hochzeitsladers, dem Zeremonienmeister der bäuerlichen Hochzeit. Spitzweg gab oft den Schirm seinen Figuren mit auf den Weg. Von Anfang bis Ende seiner künstlerischen Laufbahn blieb der rote Regenschirm fester Bestandteil seiner Bildwelt. Neben der häufigen Verwendung des Motivs verrät ein Vergleich mit anderen dargestellten Parasols und Parapluies, die Spitzweg als modisches Accessoire ihrer Funktion entsprechend einsetzt, dass seine Vorliebe für den roten Schirm weit über ein allgemeines kulturelles und künstlerisches Interesse hinausging. Der Schirm wird gleichzeitig hervorgehoben und versteckt. Was es damit auf sich hat, auch dieser Frage nimmt sich die Ausstellung an, die einmal mehr aufzeigt, dass Spitzweg weder der kauzige Sonderling noch der brave biedermeierliche Idyllen-
Maler war, als der er lange Zeit galt.
In der Ausstellung werden ca. 80 Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Grafiken aus den Jahren 1835 bis 1880 gezeigt.
Kuratorin: Andrea Fromm, Hamburg. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.