Vorschau

Der rote Schirm
Liebe und Heirat bei Carl Spitzweg

Museum Georg Schäfer 17.03. – 16.06.2024
Kunsthaus Apolda Avantgarde 09.09. – 15.12.2024

Carl Spitzweg, Sennerin und Mönch, 1838, Öl auf Leinwand, Museum Georg Schäfer, Schweinfurt, © Museum Georg Schäfer, Schweinfurt - Ausschnitt

Carl Spitzweg, Sennerin und Mönch, 1838, Öl auf Leinwand, Museum Georg Schäfer, Schweinfurt,
© Museum Georg Schäfer, Schweinfurt - Ausschnitt

Kein anderes Thema beschäftigte Spitzweg so mannigfaltig wie die Liebe. Eng verbunden mit seinem Namen sind z.B. Der abgefangene Liebesbrief oder Der ewige Hochzeiter. Welche Bedeutung ein roter Regenschirm in Sachen Liebe hat, dem geht die Ausstellung nach. Dieses bislang übersehene aber überaus wichtige Detail in der Bildwelt Spitzwegs erlaubt nicht nur einen neuen Blick auf sein Leben und seinen Liebesbegriff, sondern auch auf sein Frauenbild und die Geschlechterrollen im 19. Jahrhundert.

Zu Zeiten Spitzwegs war der rote Regenschirm in einigen Regionen Deutschlands das Requisit des Hochzeitsladers, dem Zeremonienmeister der bäuerlichen Hochzeit. Spitzweg gab oft den Schirm seinen Figuren mit auf den Weg. Von Anfang bis Ende seiner künstlerischen Laufbahn blieb der rote Regenschirm fester Bestandteil seiner Bildwelt. Neben der häufigen Verwendung des Motivs verrät ein Vergleich mit anderen dargestellten Parasols und Parapluies, die Spitzweg als modisches Accessoire ihrer Funktion entsprechend einsetzt, dass seine Vorliebe für den roten Schirm weit über ein allgemeines kulturelles und künstlerisches Interesse hinausging. Der Schirm wird gleichzeitig hervorgehoben und versteckt. Was es damit auf sich hat, auch dieser Frage nimmt sich die Ausstellung an, die einmal mehr aufzeigt, dass Spitzweg weder der kauzige Sonderling noch der brave biedermeierliche Idyllen-
Maler war, als der er lange Zeit galt. 

In der Ausstellung werden ca. 80 Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Grafiken aus den Jahren 1835 bis 1880 gezeigt.

Kuratorin: Andrea Fromm, Hamburg. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Tod und Teufel
Faszination des Horrors

Museum Georg Schäfer 14.07.2024 – 20.10.2024
Kunstpalast Düsseldorf 14.09.23 – 21.01.24
Hessisches Landesmuseum Darmstadt 22.02. – 02.06.2024

Dmitry Smirnov, Zombie Boy (Rick Genest), 2011, Fotografie © Dmitry Smirnov

Die Ausstellung Tod und Teufel geht einem Phänomen nach: die scheinbar unerklärliche Faszination des Horrors. Im 18. Jahrhundert bereits von der Kunsttheorie erörtert, haben sich vor allem die künstlerischen Medien des 20. Jahrhunderts dieser ungewohnten Rezeption durch die Betrachtenden zugewandt. Daraus wiederum entstanden bis heute andauernde Kunst- und Kulturbewegungen wie etwa “Gothic Art and Style”.

Erstmals beleuchtet eine Schau das Erbe und die Fortführung unterschiedlicher künstlerischer Strategien des Horrors in Mode, Musik, Film sowie in der zeitgenössischen Kunst. Das Spektrum der gezeigten 120 Werke reicht von klassischer Malerei und Skulptur der Schwarzen Romantik bis hin zu aufwändigen Installationen der Gegenwart.

Die Präsentation beginnt mit einem historischen Prolog, der veranschaulicht, wie die Kunstund Kulturgeschichte schon seit langem von Tod und Schrecken thematisch geprägt ist. Als Teil eines „kannibalischen“ Genres, das seine eigenen Symbole, Charaktere und Themen immer wieder neu aufgreift, dienen die historischen Beispiele zur Verdeutlichung der Ausgangspositionen für die zeitgenössischen Interpretationen des Grauens.

Mit ihren oft erschreckenden Ansätzen formulieren diese Werke einen kanonisierten Regelbruch, der die Grenzen bisheriger Bildwelten oft überschreitet.

Kuratorin: Westrey Page, Düsseldorf. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Winterworld –
Cooles aus der Sammlung Georg Schäfer

15.12.2024 - 16.02.2025

Anton von Werner, Auf der Schießwiese, 1871, Aquarell, Museum Georg Schäfer, Schweinfurt, © Museum Georg Schäfer, Schweinfurt

Anton von Werner, Auf der Schießwiese, 1871, Aquarell, Museum Georg Schäfer, Schweinfurt, © Museum Georg Schäfer, Schweinfurt

Winter - die Darstellung der kalten Jahreszeit in vergangener Zeit. Ihre Geschichte in Bildern war und ist aber nicht nur ein Wintermärchen (H. Heine), sie ist auch Zeugin eines Natur- und Klimawandels.

Die Winterausstellung der Kunstvermittlung des Museums Georg Schäfer zeigt den Winter in seiner vollen Bandbreite und richtet sich dabei an Jung und Alt. Zum Winter gehört traditionell aber auch die Vorfreude auf warme Stuben an Weihnachten und auf einen ruhigen oder böllernden Jahresausklang. Nicht zu vergessen sind die Fastenzeit und die vielen Faschingsfreuden.

Eine Bilderlese im Jubiläumsjahr:
Meisterwerke aus der Graphischen Sammlung

Frühjahr 2025

Caroline Bardua, Arthur Schopenhauer, 1806/1807, Aquarell, Museum Georg Schäfer, Schweinfurt, © Museum Georg Schäfer, Schweinfurt

Caroline Bardua, Arthur Schopenhauer, 1806/1807, Aquarell, Museum
Georg Schäfer, Schweinfurt, © Museum Georg Schäfer, Schweinfurt

Im Jahr 2025 feiert das Museum Georg Schäfer in Schweinfurt 25-jähriges Jubiläum. Anlass genug, erstmals eine große Auswahl an Meisterwerken aus den über 5000 Zeichnungen der Sammlung zu treffen. An sich kein leichtes Unterfangen, denn es gibt von A bis Z jeweils große Werkgruppen von der Wiener Vedutistenfamilie Alt (51 Werke) über den Beduinenreitermaler Adolph Schreyer (231 Werke) bis zum Chiemsee-Landschafter Josef Wopfner (90 Werke plus Skizzenbücher). Aber soll sich die Auswahl primär an der Bestandsmenge orientieren und wie sind dann die 184 Skizzenbücher zu berücksichtigen? 

Daneben locken große Namen mit ebenfalls stattlichen Konvoluten: Lovis Corinth, Johann Georg v. Dillis, Caspar David Friedrich, die Familie Kobell, Wilhelm Leibl, Max Liebermann, Friedrich Overbeck, Ludwig Richter, Adolph v. Menzel, Max Slevogt, Carl Spitzweg, Lesser Ury usw. Und was ist mit den Künstlerinnen, was mit einst berühmten Topografen und Illustratoren und was mit Einzelblättern, die durch ihre Qualität herausragen? Lassen Sie sich überraschen. 

Das Museum Georg Schäfer zeigt in einer großen Ausstellung rund 230 Zeichnungen, darunter viele farbige Aquarelle. Die Provenienz wird erforscht; ein Bestandskatalog, erstellt von Expertinnen und Experten, ist in Planung. Zu den Arbeiten auf Papier gesellen sich einzelne Werke der Künstlergruppe ZERO des 20. Jahrhunderts. Was wie ein Kontrast klingt, hat eine gemeinsame Grundlage: den weißen Bildträger. Auch er hofft auf das feine Auge aller
Kunstbegierigen. Also auch auf Sie. 

Kurator: Prof. Dr. Wolf Eiermann, Schweinfurt.

Im Jubiläumsjahr wird ein Katalog der Meisterzeichnungen aus dem Bestand der Sammlung erscheinen.

Love Disasters –
Die komplizierte Liebe in der Kunst

Herbst 2025

Ferdinand Keller, Hero und Leander, 1880, Öl auf Leinwand © Museum Georg Schäfer, Schweinfurt

Ferdinand Keller, Hero und Leander, 1880, Öl auf Leinwand © Museum Georg Schäfer, Schweinfurt

Von wegen Romantik! Liebe kann so schwierig sein – vor allem, wenn sie sich außerhalb gesellschaftlicher Normen bewegt, wenn sie einfach unerhört bleibt, wenn Ideal und Wirklichkeit schlicht auseinanderfallen.
Schnell wird die Liebe dann zur Katastrophe – und zu einem aufregenden Bildthema!

Im Fokus der Ausstellung steht die Visualisierung der problematischen Liebe durch die Kunst. Den Ausgangspunkt dabei bildet die Romantik, die sich – entgegen der allgemeinen Annahme – erstaunlich progressiv unkonventionellen Liebesverhältnissen annimmt und damit zur Diskussion um das Problemfeld „Liebe“ anregt: eine Diskussion, die bis heute nicht abgeschlossen ist und die Kunst immer wieder auf das
Neue herausfordert.

Kurator: Dr. Ulf Dingerdissen, Schweinfurt

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.